Motivation ist in unserer auf Leistung
ausgerichteten Gesellschaft in aller Munde.
Längst haben Vorgesetzte erkannt, dass sich mit unmotivierten Mitarbeitenden
keine Ziele erreichen lassen und selbst die besten Projekte ins Stocken geraten
können. Eltern und Lehrer wissen ebenfalls, dass unmotivierte Schüler dauerhaft
unter ihrem Potenzial bleiben und Gefahr laufen, ihre zukünftigen
Karrierechancen zu verpassen.
Gleichzeitig wissen wir alle, welch enorme Kraft in motivierten Menschen steckt – und verfluchen die eigene Antriebslosigkeit, schämen uns dafür und versprechen uns, morgen, spätestens übermorgen, kraftvoll bei der Sache zu sein. Wir versuchen, uns selbst, unsere Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen oder Kinder unter Druck zu setzen, um den gewünschten Leistungsantrieb zu erzeugen. Doch mit erschreckender Regelmäßigkeit bringt das wenig Erfolg.
Erinnern wir uns an den berühmten,
paradox klingenden Satz von Paul Watzlawick, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Was wäre, wenn dies auch auf unsere Motivation zuträfe? Im Sinne von: man kann nicht
nicht motiviert sein?
Ändert man den Blickwinkel nur ein wenig, so wird deutlich, dass wir oft genug
nicht nur motiviert sein können, ein Ziel zu erreichen – etwa endlich eine
Bewerbung abzuschicken, eine Hausarbeit zu schreiben oder ein schwieriges
Gespräch zu führen –, sondern auch danach streben, keinen Fehler zu machen, niemanden zu
enttäuschen oder nicht aufzufallen.
In der Motivationspsychologie spricht man in einem solchen Fall von Vermeidungsmotivation. Diese lässt sich an kleinen Wörtchen wie nicht, kein, nie, ohne – aber auch an defensiven und vorsichtigen Formulierungen wie „Ich würde ja gerne, aber…“ – erkennen.
Dabei schlägt unser Gegenüber oft einen angespannten, negativen Ton an. Wenn wir genau hinhören, beschreibt seine Sprache nicht das aktive Zugehen auf ein Ziel, sondern das Wegbleiben von etwas Unerwünschtem. Solche Menschen erscheinen nach außen hin antriebslos, passiv oder gar faul.
Oft genug attestieren wir uns selbst diese vermeintliche Faulheit und versuchen, mit Druck dagegen vorzugehen. Den gleichen Fehler begehen Vorgesetzte, Eltern und Freunde. Doch das bringt nichts – denn bei den Betroffenen ist keineswegs zu wenig Motivation vorhanden, sondern zu viel misserfolgsängstlicher Antrieb.
Druck ist in diesem Fall das falsche
Mittel.
Was hilft? Den Druck herauszunehmen, für Entspannung zu sorgen und der eigenen
Misserfolgsfurcht auf die Spur zu kommen.
Im Coaching kann genau hier angesetzt werden: Wir können lernen, die eigenen Motivationsmuster zu verstehen, innere Blockaden zu lösen und wieder mit Leichtigkeit in Bewegung zu kommen.


